Just-in-Time: Der neue Trend der Sanitärbranche
Nachdem Just-In-Time das System ist, mit dem ein Großteil produzierenden Industrie arbeitet, ist dieses System nun auch im Wohnungsbau angekommen. Auch die Sanitärbranche ist hiervon betroffen. Die Idee ist simpel: Das Badezimmer wird so gut es geht im Betrieb vorgefertigt und fast komplett montiert angeliefert.
So ist ein Bad innerhalb von kürzester Zeit fertig. Besonders von Vorteil ist diese Strategie im Geschosswohnungsbau, in dem sehr viele Badezimmer mit gleichen Abmessungen auf einmal eingebaut werden sollen. Wer hier Just-in-Time liefern kann, der braucht weniger Zeit auf der Baustelle, wovon der Auftraggeber profitiert.
Das perfekte Verfahren für die kostenoptimierte Montage?
Die Installation von Sanitäranlagen im Wohnungsbau ist immer vergleichsweise zeitaufwendig. Denn auch wenn Badezimmer nicht besonders groß von der Quadratmeterzahl sind, müssen hier viele verschiede Elemente montiert werden – das frisst Zeit. Die Sanitärinstallation ist also ein zeitintensiver Faktor bei der Ausführung von großen Geschosswohnungsbauprojekten.
Hier hat sich ein innovativer Anbieter von Sanitärinstallationen aus Niedersachsen ein neues System ausgedacht und bei einem städtischen Wohnungsbauprojekt in Göttingen direkt ausprobiert. Das System ermöglicht es, fast komplett vorgefertigte Badezimmer just-in-time zu liefern und so zeitoptimiert zu arbeiten. Das ist für alle Beteiligten von Vorteil. Der Kunde kann das Gebäude schneller fertig stellen, der Anbieter kann viel Arbeit in seinem Betrieb erbringen und die Monteure verbringen weniger Zeit auf der Baustelle – was für ihren Arbeitgeber wieder kostengünstiger ist. Außerdem kann im Betrieb deutlich präziser und sorgfältiger gearbeitet werden, was die Qualität des Badezimmers erhöht.
Dabei werden in Zusammenarbeit mit dem Auftraggeber, bzw. der Wohnungsbaugesellschaft die präzisen Pläne für die Badezimmer erarbeitet. Denn Präzision ist bei diesem System alles – denn am Ende sind nur noch kleine Korrekturen möglich.
Vorfertigung von Badezimmerwänden in der Montagehalle
Anstatt auf der Baustelle die einzelnen Komponenten zu installieren, wurden die Sanitärvorwände in einer großen Montagehalle vorgefertigt. Hier konnten die Installateure des Betriebes in aller Ruhe sorgfältig arbeiten und die Wände in größter Präzision fertigstellen. Die Wände wurden anschließend gelagert und Just-in-Time geliefert. So wurde die Handwerksarbeit fast zu einer Fließbandarbeit umfunktioniert.
Aber der Erfolg gab diesem System Recht. Denn die fertigen Sanitärvorwände passten fast ausnahmslos perfekt in die vorbereiteten Badezimmer, die Montage war in kurzer Zeit fertig. Was sonst Wochen dauern kann, war so innerhalb von wenigen Tagen fertig. Im Schnitt konnten mit diesem System Badezimmer für 14 Wohnungen in einer Woche eingebaut werden. Der Rekord waren 17 Wohnungen in einer Woche.
Die einzelnen Module für die Badezimmer sind, sobald sie die Halle verlassen, bereits anschlussfähig. Hierfür wurde ein spezielles Vorwandsystem erarbeitet, das sich je nach Einsatzort verändern lässt.
Mehr Planungssicherheit für Baugesellschaften
Das System aus Niedersachsen erlaubt es künftig Baugesellschaften kostengünstiger zu bauen. Denn mit den vorgefertigten Bauteilen sinkt die Wahrscheinlichkeit von großen Verzögerungen im Sanitär-Ausbau. Neben den Installateuren waren in derselben Zeit auch die Trockenbauer, Elektriker, Maler und Fliesenleger am Arbeiten. Sie alle profitierten von dem Just-in-Time System, denn das erlaubte ihnen ebenfalls zügig weiter zu arbeiten und Wartezeiten zu verringern.
Dieses System hat eine große Zukunft vor sich. Denn es hilft Baugesellschaften Kosten zu reduzieren und führt zu einer größeren Planungssicherheit.
Eine gute Methode, die aber leider auch sehr schnell nach hinten losgehen kann, sollten Lieferengpässe oder Ähnliches entstehen!
Interessant, dass es mittlerweile einige Installateure gibt, die beim Bau von Geschosswohnungen die einzelnen Elemente des Badezimmers nicht vor Ort installieren, sondern schon vorab in einer Montagehalle. Ich kann mir gut vorstellen, dass man so einiges an Zeit sparen kann beim Bau. Mein Bruder arbeitet in der Baubranche. Ich werde ihn mal fragen, ob er von dieser Entwicklung schon gehört hat.
Nur wenn JIT in der Branche nicht funktioniert, kann es schnell schwierig werden.