Wohngifte
Insbesondere Häuser älteren Baujahrs sind nicht selten mit Wohngiften kontaminiert. So wurden noch bis in die 80er Jahre hinein schädliche Holzschutzmittel, Farben und teilweise auch Asbest in Innenräumen verwendet. Die Wohngifte können in einer entsprechend hohen Konzentration Chromosomschäden und Leukämie hervorrufen. Des Weiteren werden allergische Reaktionen sowie Beeinträchtigungen des Allgemeinbefindens, zum Beispiel durch Schwindel oder Kopfschmerz, relativ häufig beobachtet.
Insbesondere Asbest kann schwere Lungenleiden verursachen, da die in dem natürlichen Stoff enthaltenen Fasern lungengängig sind, sich in der Lunge festsetzen und somit infolgedessen Tumore entstehen können. Asbest wurde insbesondere von den 60er bis hinein in die 80er Jahre verarbeitet. Viele Häuser aus der damaligen Zeit sind mit Asbestplatten verkleidet. Außerdem wurden sehr häufig auch Wellplatten aus Asbestzement zur Abdeckung von Häusern, Garagen und Scheunen verwendet. An und für sich sind diese Materialien nicht schädlich, insofern sie nicht geschliffen, gesägt oder geraspelt werden, da das darin enthaltene Asbest in einer gebundenen Form vorliegt. Bei der Entfernung und Bearbeitung ist jedoch höchste Vorsicht geboten. Außerdem stellen beschädigte oder angewitterte Asbestplatten eine nicht zu unterschätzende Gefahr dar. Sehr viel gefährlicher als das in den Eternitplatten und Hausverkleidungen eingeschlossene Asbest ist hingegen das lose gebundene Asbest, wie es in Form von Spritzasbest sehr oft zum Brandschutz verwendet wurde.
Weitere Wohngifte
Insbesondere in der Vergangenheit wurde auch sehr häufig Formaldehyd zur Herstellung von Lacken, Farben, Schaumstoffen, und Kunststoff verwendet. Formaldehyd kann unter anderem auch in Teppichböden, Klebern, Klebefolien, Desinfektions- und Reinigungmitteln sowie in Holzspanplatten vorhanden sein. Formaldehyd begünstigt die Entstehung von Allergien, von chronischen Kopfschmerzen, von Husten, Schnupfen, Schleimhautreizungen und verursacht darüber hinaus Konzentrationsstörungen. Formaldehyd steht im Verdacht, krebserregend zu sein.
Die Isocyanate sind in Klebern, Farben, Lacken, Schaumstoffen und Insektiziden enthalten. Sie reizen die Schleimhaut und verursachen Bronchitis, Husten, Schnupfen und Asthma.
Lösungsmittel finden sich ebenso in Farben, in Lacken und in Klebstoffen, darüber hinaus aber auch in Tapeten und Reinigungsmitteln. Sie können für starke Kopfschmerzen, Mattigkeit, Übelkeit, Schleimhautreizungen, Organschäden und Nervenleiden verantwortlich sein.
Pestizide sind hingegen in Holzschutzmitteln aus älterer Herstellung enthalten, aber auch in Farben, Teppichen, Leder und Textilien. Die Folgen können sich unter anderem in langanhaltendem Kopfschmerz, in Haarausfall, Hautschäden, Organschäden, Übelkeit sowie in Störungen des Nerven- und Immunsystems manifestieren.
Sehr gefährlich sind auch die Polychlorierten Biphenyle, die in Leuchtstoffröhren, Weichmachern, verschiedenen Wachs- und Dichtemittelzusätzen und in Imprägniermitteln enthalten sind. Die auch als PCB bekannten Polychlorierten Biphenyle können Sehschwächen, Haarausfall, Organschäden, Hautleiden sowie eine Schwächung des Immunsystems verursachen.
Neben diesen künstlichen Wohngiften zählen die Schimmelpilze zu den natürlichen Schadstofferzeugern, die ebenfalls sehr ernst genommen werden müssen. Bei Verdacht auf eine Kontaminierung mit den vorgenannten Wohngiften kann eine Untersuchung Klarheit schaffen.
Ich kann nur begrüßen, wenn Bauherren möglichst naturbelassene Materialien wie Vollholz, Kalkputze, Mineralputze, Lehmputze, Fliesen usw. benutzen. Andernfalls entstehen vielfach zu hohe Schadstoffkonzentrationen – Insbesondere die gerne verwendeten OSB-Platten schlechter Qualität können z.B. Atemwegs- und Schleimhautreizungen hervorrufen