Strom aus Atomkraft ?
Atomstrom vs. Strom aus erneuerbaren Energien? Hierbei handelt es sich eigentlich um ein sehr altes und viel diskutiertes Thema. Auch wir haben bereits vor 10 Jahren in diesem Blog über dieses Thema berichtet.
Eigentlich ist alles gesagt. Oder doch nicht? Wir möchten – nein, wir müssen – dieses Thema nochmals aufgreifen, da wir sehen, dass sich gerade wieder eine sehr starke Atomlobbie in Deutschland etabliert und Zahlen Fakten verdreht.
Ein Beispiel: “Funk”, als Teil des deutschen öffentlich-rechtlichen Rundfunks, hat am 18.11.2020 einen Beitrag “Können wir den Klimawandel ohne Atomenergie stoppen” veröffentlicht. Fazit in diesem Video: Ohne Atomkrat geht der Klimawandel nicht. – Wichtig, dieser Beitrag wird von den GEZ-Gebühren finanziert und richtet sich vor allem an die Jugend. Schlimmer geht es kaum noch.
Über 80 % der Bevölkerung in Deutschland möchten einen kompletten Ausstieg aus Atomkraft. Wie hoch die Gefahr atomarer Unfälle sein kann, welche Auswirkungen durch eine Kernschmelze zu befürchten sind, haben wir in der Vergangenhei gesehen. Hinzu kommt, dass immer noch keine endgültige Lösung für die Entsorgung des Atommülls sichergestellt ist.
Energieszenarien zeigen, dass die Versorgungssicherheit auch ohne Atomkraft gegeben ist.
Würden die Kosten der Entsorgung für den ganzen Atommüll in den Strompreis einberechnet werden, wäre Atomstrom unbezahlbar. Aber diese Kosten trägt ja wieder einmal größtenteils der Steuerzahler.
Strom – Verbrauch in Deutschland
Dies haben wir vor 10 Jahren hier veröffentlicht:
Etwa 40 % des Endenergieverbrauchs liegt im Bereich der Wohngebäude. Davon wird etwa 75 Prozent für Heizung benötigt, 13 Prozent für Warmwasser und 12 Prozent für Strom. Von diesen 12 Prozent Stromverbrauch entfallen etwa 2 Prozent auf die Beleuchtung.
In Deutschland wird der Strom zu 23 Prozent aus Atomenergie, 43 Prozent aus Kohle/Gas und 16 Prozent aus erneuerbaren Energien erzeugt. Die vier Kernkraftwerksbetreiber in Deutschlande sind Eon, RWE, EnBW und Vattenfall.
Heute sieht es bereits so aus:
Etwa 25 % des Endenergieverbrauchs liegt im Bereich der Wohngebäude. Davon wird etwa 68 Prozent für Heizung benötigt, 16 Prozent für Warmwasser und 16 Prozent für Strom. Von diesen 16 Prozent Stromverbrauch entfallen etwa 1,6 Prozent auf die Beleuchtung. (Quelle: Umweltbundestamt)
In Deutschland wird der Strom zu 14 Prozent aus Atomenergie, 40 Prozent aus Kohle und Erdgas und 46 Prozent aus erneuerbaren Energien erzeugt.
Derzeit sind in Deutschland 6 Atomkraftwerke aktiv: Brokdorf, Emsland, Grohnde, Grundremmingen, Isar, Neckarwestheim.
Im Übrigen eignen sich Atomkraftwerke eher für die Abdeckung der Grundlast. Hingegen können Gas und Kohlekraftwerke auch in Spitzenlastzeiten einen Teil des Strombedarfs kompensieren. Noch besser wäre es, wenn man natürlich die Spitzenlast mit regenerativer Energie abdecken würde, beispielsweise mit Biogas.
Subventionen
Subvention der Erneuerbaren Energien ist definitiv hoch und letztendlich vom Verbraucher zu bezahlen. Doch auch in der Atomwirtschaft geht es nicht ohne Subventionen. Lt. der Studien von Greenpeace wurde der Atomstrom in Deutschland bisher mit mindestens 204 Millionen Euro subventioniert. Hinzu kommen etwa 100 Milliarden für den Ausstieg (ohne Laufzeitverlängerung).
Das bedeutet, während die Umlage zur Förderung der Erneuerbaren Energien über das EEG-Gesetzt etwa 2 Cent pro Kilowattstunde beträgt, beträgt die Subvention des Atomstroms ganze 4,3 Cent!
Wenn die Kosten der künftigen Generation mit der Endlagerung des Atommülls noch hinzugerechnet werden, so ist der Atomstrom unbezahlbar.
Atomkraft ist nicht nur die gefährlichste, sondern auch die teuerste Form der Stromerzeugung
, sagt Andree Böhling, Energie-Experte von Greenpeace. Die Bundesbürger werden von den Betreibern der Atomkraftwerke gleich doppelt abkassiert, über die Stromrechnung und über ihre gezahlten Steuern.
Erkrankungsrisiko:
Eine Studie des Bundesamtes für Strahlenschutz belegt, dass im Umkreis von 5 km des Atomkraftwerkes mehr als doppelt so viele Kleinkinder im Alter von 0 bis 5 Jahre an Leukämie erkrankten als im Bundesdurchschnitt. Selbst im Umkreis von 50 km wurde noch ein erhöhtes Erkrankungsrisiko festgestellt.
Bereits in den 90-er Jahren gab es derartige Studien, wobei hier eine kontroverse Diskussion (insbesondere zur Untersuchungsmethodik) vorherrschte. Strahlenbiologische Erkenntnisse sprachen ebenfalls komplett gegen diesen kausalen Zusammenhang. Ein altes Sprichwort hierzu sagt: „Was nicht sein kann – das ist auch nicht.“
Das erschreckende ist: Eine (strahlenbiologisch fundierte) Erklärung gibt es für diese Erkrankungen immer noch nicht.
Fazit
Atomkraft ist in der Erzeugung und Entsorgung teuer und gefährlich. Zudem ist Atomkraft nur grundlastfähig. Was wir benötigen, ist jedoch eine gesicherte Spitzenlastabdeckung, d.h. Stromerzeuger, die schnell und flexibel auf Spitzen reagieren können. Dies könnte beispielsweise über Speicher abgedeckt werden, aber auch möglicherweise über Biogas. Allerdings fehlen für Letzteres noch die politischen Rahmenbedingungen. Hier besteht enormer Handlungsbedarf.
Es geht den Konzernen immer nur um die Kohle. Sie kümmern sich nicht um die Umwelt, Hauptsache sie haben ihr Geld. Nun reden die Energiekonzerne davon, dass nicht genug Elektrizität produziert würde ohne die Kraftwerke, aber das ist wieder nur eine Ausrede um den Ausstieg aus der Atomkraft zu verhindern. Auch die Regierung möchte den Energiekonzernen entgegenkommen, indem sie den Bossen erlaubt, die Stromkontingente der sieben Atomkraftwerke, die umgehend deaktiviert werden sollen, auf jüngere Atomkraftwerke zu überschreiben. Ich denke, dass das alles nur zur Zeitgewinnung dient. Ich werde weiterhin gegen die Atomkraft vorgehen.