Herz und Blut – Kreislauf – System → Aufbau und Funktion
Ergänzend zu den Beiträgen “Erkrankungen des Herz – Kreislauf – Systems” und “Pulswerte tasten“, wird im Folgenden der Blut – Kreislauf näher betrachtet.
In unserem Kreislaufsystem werden Blut, Sauerstoff und jede Menge Nährstoffe in unsere Körperzellen transportiert und im Gegenzug Stoffwechselprodukte aus den Zellen abtransportiert. Das Kreislaufsystem des Menschen ist insgesamt etwa einhunderttausend Kilometer lang, also doppelt so lang, wie der Umfang der Erde!
Der Blutkreislauf besteht aus Arterien, Venen und natürlich auch aus Kapillaren.
Blut – Kreislauf 1. Arterien
Arterien sind Gefäße, die vom Herz wegführen. In den Arterien wird sauerstoffreiches Blut vom Herz in den Körper transportiert. Je weniger Ablagerungen sich an den Gefäßwänden (Atherosklerose) befinden, umso elastischer sind sie und um so besser kann das Blut fließen.
Blut – Kreislauf 2. Kapillaren
Die Kapillaren sind winzige Blutgefäße, in denen Sauerstoff und Nährstoffe mit dem Blut in die Zelle transportiert werden und Stoffwechselprodukte abtransportiert werden.
Blut – Kreislauf 3. Venen
Venen sind Gefäße, die zum Herz hinführen. In den Venen wird das Blut zurück zum Herz transportiert.
Insgesamt befinden sich ca. ein Drittel des Blutes in den Arterien und den Kapillaren und etwa zwei Drittel in den Venen. Für den Rücktransport des Blutes zum Herz sind vor allem folgende Faktoren verantwortlich
- Saugkraft – hervorgerufen durch das Herz
- Venenklappen – welche den Transport des Blutes nur in eine Richtung ermöglichen
- Muskulatur – insbesondere in den Beinen
Falls beispielsweise das Blut in den Venen im Bereich des Beines (oberflächlich) nicht mehr schnell genug zum Herz abtransportiert werden kann, kommt es zur Bildung von so genannten Krampfadern (Varizen). Ebenfalls kann eine Verlangsamung der Blutzirkulation (in tieferen Bereichen) zum Blutpfropf (Thrombus) bzw. letztendlich zur Thrombose führen. Diese Blutpfopfen können sich auch lösen und anschließend mit dem Blut bis in die Lunge transportiert werden und damit eine Lungenembolie verursachen.
Kreislauf & Durchblutung
Der Mensch besitzt durchschnittlich fünf Liter Blut. Das Herz kann je nach körperlicher Aktivität etwa vier bis fünf Liter Blut pro Minute „durchpumpen“. Insgesamt dauert somit ein Umlauf durch den gesamten Kreislauf etwa eine Minute.
Grundsätzlich werden hierbei alle zentralen Organe ( Herz und Lunge ) durchblutet. Die anderen Organe werden im Ruhezustand folgendermaßen durchblutet:
- 25 Prozent Leber und Darm –Trakt, d.h. 1.250 ml pro Minute
- 20 Prozent Nieren, d.h. 1.000 ml pro Minute
- 20 Prozent Muskulatur des Bewegungsapparates, d.h. 1.000 ml pro Minute
- 15 Prozent Gehirn, d.h. 750 ml pro Minute
- 10 Prozent Haut, d.h. 500 ml pro Minute
- 5 Prozent Koronararterien (Herz) , d.h. 250 ml pro Minute
Die Art der Durchblutung variiert mit der Tätigkeit. Nach Mahlzeiten konzentriert sich der Körper auf die Verdauung und es fließen etwa 35 Prozent durch den Magen – Darm – Trakt und nur ein Drittel durch die Muskulatur. Dadurch fühlt man sich „faul und träge“ und möchte beispielsweise nach dem Mittagessen bevorzugt zur Mittagsruhe ansetzen. Umgekehrt würde bei körperlicher Bewegung die Durchblutung der Muskulatur auf das zehn- bis zwanzigfache ansteigen und die Durchblutung der Verdauungsorgane reduziert werden. Das bedeutet natürlich, dass bei körperlicher Bewegung auch das Hungergefühl deutlich nachlässt.
Insgesamt ist es daher nicht zu empfehlen sowohl den Magen – Darm – Trakt als auch die Muskulatur gleichzeitig zu belasten. Das bedeutet, nach dem Essen ist eine körperliche Ruhepause zu empfehlen bzw. direkt nach körperlicher Belastung ist keine große Mahlzeit anzusetzen.
Schock – Kreislaufversagen
Wird die Blutzirkulation in den Kapillaren stark reduziert, ist keine ausreichende Versorgung des Körpers möglich. Ursachen hierfür können beispielsweise auch Blutverlust oder Flüssigkeitsverlust sein. Zur Aufrechthaltung der wichtigsten Funktionen, werden einzelne Bereiche weniger versorgt – es kommt zum Schock bzw. Kreislaufversagen. Bei einem Schock versucht der Körper die Durchblutung von Gehirn und Koronararterien (Herz) fortzuführen und reduziert die Durchblutung „unwichtigerer“ Bereiche, wie die von Haut und Nieren. Der Kreislauf wird auf ein Minimum reduziert.
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