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Wenn die Wasseruhr zu groß ist


Durchschnittlicher Wasserverbrauch in einem Einfamilienhaus zu hoch, weil die Wasseruhr zu groß ist?

Wasseruhr

Wasseruhr; Foto: Dieter Schütz / pixelio.de

Eine Wasseruhr, die zu groß dimensioniert ist, kann für Hausbesitzer und Mieter teuer werden. Folge sind höhere Grundgebühren für eine größere Wasseruhr und ein erheblicher Mehrverbrauch, da es zu einem nicht unbedeutenden Nachlauf kommen kann. Was hat es damit auf sich?

Die Wasseruhr: Arbeitsprinzip eines Wasserzählers

Das Flügelrad im Wasserzähler (= so genannte “Wasseruhr”) dreht sich mit dem durchströmenden Wasser und  es wird hierbei das Volumen gemessen. Wenn der Wasserhahn geschlossen wird, besitzt das Flügelrad immer noch viel Schwung, so dass sich es sich weiterdreht. Bei einer größeren Wasseruhr (mit einem größeren Flügelrad) ist auch dieser Schwung etwas größer und kann daher zu einem größeren Nachlauf des Flügelrades und damit auch des Zählers führen. Insgesamt ist so ein Mehrverbrauch von ca. 5 Prozent, teilweise sogar von bis zu 20 Prozent möglich. Fazit: Ein Gang zur Wasseruhr und eine Überprüfung der Wasserzählergröße kann sich lohnen. Für Ein- und Zweifamilienhäuser bzw. „kleinere“ Wohngebäude sollte prinzipiell eine „kleine“ Wasseruhr verwendet werden. Vorteil dieser Wasseruhr liegt insbesondere in der geringeren Grundgebühr aber teilweise auch in einer „genaueren“ Durchflussmessung.

Die richtige „Größe“ einer Wasseruhr

Auf der Wasseruhr befindet sich die Aufschrift QN 2,5, QN 6, QN 10 oder ähnliches. Je größer die Zahl, umso größer ist die maximale Durchflussrate der Wasseruhr. In die Berechnung der Jahresgrundgebühr geht meist nicht nur die Zählergröße ein, sondern auch der Jahresverbrauch an Wasser.

Im Folgenden eine Kurzcharakteristik dieser drei Wasseruhr -Größen (lt. Vorschlag der DVGW W 406, Tabelle 3):

Wasseruhr mit QN 2,5

  • Nenndurchfluss 2,5 m³/h
  • max. Belastung bis 5 m³/h bzw. 1,39 l/s
  • Einsatz für bis zu 15 / 30* Wohneinheiten
  • Jahresgrundgebühr ca. 15 bis 75 €

Wasseruhr mit QN 6

  • Nenndurchfluss 6,0 m³/h
  • max. Belastung bis 12 m³/h bzw. 3,33 l/s
  • Einsatz für bis zu 85 / 100* Wohneinheiten
  • Jahresgrundgebühr ca. 45 bis 350 €

Wasseruhr mit QN 10

  • Nenndurchfluss 10,0 m³/h
  • max. Belastung bis 20,0 m³/h bzw. 5,56 l/s
  • Einsatz für bis zu 200 / 200* Wohneinheiten
  • Jahresgrundgebühr ca. 50 bis 900 €

* bei Wohneinheiten mit Spülkasten

 

In „normalen“ Einfamilienhäusern reicht bei normaler Nutzung oftmals auch eine Wasseruhr mit 1,5 m³/h (wenn kein alter Druckspüler vorliegt). Die Eichfrist für die Wasseruhr beträgt bei Kaltwasser 6 Jahre und bei Warmwasser 5 Jahre.

Die Wasseruhr ist zu groß?

Für den Fall, dass die Wasseruhr als zu groß erscheint, sollte man dennoch mit Blick auf die technische Eignung der gewünschten „kleineren“ Wasseruhr zunächst Kontakt zum örtlichen Wasserversorger aufnehmen (bevor man den Weg zum Anwalt wählt). In manchen Fällen ist der Einsatz einer „kleinen“ Wasseruhr auch nicht empfehlenswert. Berücksichtigt werden müssen sowohl kurzzeitige Spitzenbelastungen als auch der Dauerbetrieb. Festlegungen zur Wasseruhr sind in der EN 806-3, DIN 1988 Teil 33 und im Arbeitsblatt des DVGW (W 406) zu finden. Leider sind diese Regelungen teilweise zueinander widersprüchlich, so dass auch widersprüchliche Auslegungen möglich sind.

Besitzt beispielsweise ein Einfamilienhaus große Spitzenlasten von über 1,4 Liter pro Sekunde, so kann durchaus auch eine Wasseruhr mit QN 6 erforderlich sein. Hier einige Beispiele für höhere Wasserverbräuche oder höhere Spitzenlasten, insbesondere wenn mehrere Verbraucher zeitgleich aktiv sind:

  • Bei Gartenbewässerung mit einem ½-Zoll Gartenschlauch werden pro Stunde ca. 900 Liter Wasser (= 0,9 Kubikmeter Wasser) verbraucht.
  • Ein Quick-Up-Pool im Garten (3,6 m x 0,9 m Höhe) benötigt für eine Füllung ca. 8,5 Kubikmeter Wasser.

Ein weiteres Beispiel für die Notwendigkeit des Einsatzes einer größeren Wasseruhr :

Jeder kennt noch den „alten“ Toiletten-Druckspüler, bei dem man einfach auf den kleinen Hebel drückt und mit hohem Druck das Wasser in das Toilettenbecken rauscht. Hierbei treten Durchflussraten von bis zu 4 m³ pro Stunde auf. Wer also noch keinen Wasserkasten besitzt und dieses herkömmliche Spülsystem nutzt, könnte mit einer „kleinen“ Wasseruhr Probleme bekommen.

Als Lösung bietet es sich an, den alten Druckspüler (mit einem Wasserverbrauch von bis zu 14 Litern pro Spülung) gegen einen Spülkasten mit Spartasten (mit einem Wasserverbrauch von ca. 6 Litern pro Spülung) zu tauschen … und natürlich die kleine (preiswerte) Wasseruhr zu nutzen. Man kann so doppelt Kosten sparen.

Tipp zur Überprüfung der “richtigen” Größe der Wasseruhr

Zur Überprüfung, ob eine kleinere (oder größere) Wasseruhr erforderlich ist, sollte das DVGW-Arbeitsblatt W 406 „Volumen- und Durchflussmessung von kaltem Trinkwasser in Druckrohrleitungen“ genutzt werden.

Durchschnittlicher Wasserverbrauch und deren Kosten und Mehrkosten

Der durchschnittliche Wasserverbrauch (Warmwasser und Kaltwasser) liegt bei ungefähr 120 Liter pro Person und Tag. Davon verbrauchen wir etwa ein Drittel für Baden und Duschen, etwa ein Drittel für die Toilettenspülung und etwa ein Drittel für den „Rest“ (Wäsche waschen, Essen/Trinken, Garten, Putzen, Geschirrspülen etc.).

120 Liter Wasser pro Person und Tag

  • = 43.800 Liter Wasser pro Person und Jahr
  • = 43,8 Kubikmeter Wasser pro Person und Jahr

Die Preise pro Kubikmeter Wasser variieren regional sehr stark. Sie liegen in der Regel für Trinkwasser inklusive Abwasser zwischen 3 und 5 Euro pro Kubikmeter. Bei Kosten beispielsweise von 4,58 Euro pro m³ (Berlin) sind das im Durchschnitt 200 Euro pro Person und Jahr.

 

Der Mehrverbrauch durch eine zu große Wasseruhr

Bei einem Preis von 4,58 € pro m³ Wasser bedeuten 5 bis 20 Prozent Mehrverbrauch durch eine größere Wasseruhr einen “Mehrpreis” von ca. 23 bis 92 Cent pro Kubikmeter Wasser. Das sind im Jahr pro Person ca. 10 bis 40 Euro Mehrkosten für den Wasserverbrauch – nur aufgrund der nicht optimalen Dimensionierung der Wasseruhr. Hinzu kommen noch die Unterschiede in der Jahresgrundgebühr für eine größere Wasseruhr (siehe oben).

Tipp: Stellt man als Hausbesitzer fest, dass die Wasseruhr zu groß ist und eine kleinere Wasseruhr einbauen lassen möchte, so sollte man sich mit den örtlichen Wasserwerken auseinandersetzen. Wie gesehen, kann das Einsparpotential mehrere hundert Euro betragen – und das Jahr für Jahr.

Generelles Einsparpotential

Ergänzend noch der Hinweis, dass es – neben der optimalen Dimensionierung der Wasseruhr – noch deutlich mehr Einsparpotentiale im Haushalt gibt. Durch sparsame Verwendung lässt sich der Wasserverbrauch um über 30 Prozent (im Vergleich zum statistischen Durchschnitt) senken. Das entspricht einer durchschnittlichen Einsparung von ca. 60 Euro pro Person und Jahr.

Technische Möglichkeiten zur Einsparung:

Das Einsparpotential ergibt sich beispielsweise durch den Einsatz von Durchflussbegrenzern bzw. Strahlreglern an Wasserhähnen und Duschköpfen; WC-Wasserstopp; Einsatz von Zeitschaltuhren oder Thermostopp; Bewässerung des Gartens mit Brunnenwasser / Niederschlagswasser …

Beispiel zur Einsparung durch das Nutzerverhalten:

Bei einem Vollbad werden etwa 140 bis 180 Liter Wasser verbraucht; beim Duschen (ohne Sparduschkopf) werden in 5 Minuten nur etwa 45 bis 60 Liter (d.h. ca. ein Drittel) verbraucht

… und vieles mehr …

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